Hallo nach Europa (welch theatralische Eröffnung oder?)!
Fast 6 Wochen sind schon vorbei, eine Flasche Autan ist bereits leer, einige Tausend Pesos ausgegeben ;-), Hunderte Fotos gemacht und wieder viele Miss(t)verständnisse erlebt… Und ich fühl mich endlich angekommen! Und glücklich. Die letzten Wochen sind förmlich verflogen – und verregnet auch. Aber der gemeinen Mitteleuropäerin macht das ja nichts aus.
Achso und diesmal im Vokabelkurs Mexikanisch: „lujoso“ vs. „lujurioso“. Nachdem endlich mein Kleiderschrank repariert worden war, wollte ich meine grenzenlose Freude ausdrücken (um alle Beteiligten zu loben… zu motivieren… für’s nächste Mal…) und sagte: „Que lujurioso, que mi armario volvió a funcionar!“ – Jo lachte nur. Einige Minuten später wusste ich dann, dass ich hätte „lujoso“ sagen müssen. „Lujurioso“ bedeutet nicht, wie man aus dem Englischen ableiten könnte, „luxuriös“, sondern „wolllüstig“. Ts! Das muss doch Absicht sein, solche (False-Friend-)Fallen zu stellen!
Aber meine Lieben, ich habe den neuen Super-Gau erfahren. Ein neues Abenteuer – nein eine Mission! – welche es locker mit Kleintierabwehrkäfigen (dazu gleich mehr) und Bernds Großfamilie aufnehmen kann: Wäsche waschen. Gut, die Ergebnisse meiner Feldstudie wurden evtl. auch durch die Interaktion des Jo verzerrt, aber ich glaube, einen groben Eindruck konnte ich trotzdem gewinnen.
Normalerweise heißt es hier immer, wenn man früh seine Wäsche irg.wohin bringt (es gibt viele kleine Wäschereien an fast jeder Ecke), kann man sie abends schon wieder abholen für ca. 70 Pesos, d.h. 4-5€. Nach meinem ersten Waschen war ich um 2 Boxershorts reicher, was mich aber nicht unbedingt glücklich gemacht hat, hatten die Schweizer mir doch schon berichtet, dass sie jedes Mal Wäsche verloren hatten (bei der gleichen Frau)…
Also schnell die Strategie gewechselt bevor mir noch etwas abhanden kommt. Und da kam mir Jos Angebot gerade recht, meine Wäsche zu „seiner“ Wäscherei mitzunehmen. Das war letzten Dienstag. – 6 Tage später hatte ich dann endlich meine Sachen wieder, ob nun sauber, ist eine andere Frage, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Bakterien den Chemie-Gestank von dem Waschmittel lange aushalten…
Ach und übrigens: mein Vogel- und Kleintierkäfig scheint die Mückenn effektiv nicht rauszulassen! Ich habe hier also die ultimative Mückenzucht: kleine Sprösslinge kommen rein, große nicht mehr raus! Also? Mückenschutzspray (nach-)kaufen! Bzw. es könnte auch sein, dass sie durch die Tür reinkommen, aber ist rum-wie-num – meine Beine sind ne Katastrophe: bald ist kein Platz mehr für neue Stiche…
Ansonsten haben wir nun alle Parciales (= Zwischenprüfungen nach jedem Monat…) hinter uns. Die Ausbeute ist noch nicht völlig klar, aber bei einem Examen sind wir durchgefallen und haben nun noch eine Aufgabe bekommen, um das wieder etwas auszubügeln…
Ach! Ich hab noch gar nicht mit meiner neuen Kletterkarriere angegeben! :-D Nein, momentan sind die Erfolge noch überschaubar, aber der Grundstein ist gelegt. Ich kann jetzt gaaaanz toll sichern, mich abseilen usw. Fortsetzung folgt. Die Kletter-Community in La Huasteca (gleich hier um die Ecke, ein Riesen-Canyon – Fotos stelle ich gleich online) ist echt ’ne coole Angelegenheit. Man kennt sich, hilft sich gegenseitig und wird natürlich beobachtet ohne Ende. Für die Mexikaner ist das so ähnlich als wenn sie auf dem Mond landeten und zeitgleich ein (natürlich grünes) Marsmännchen ankäme und „¡Hola! ¿Cómo estan?“ sagen würde.
Nun steht das lange Wochenende vor der Tür. Am 16. September wird hier Unabhängigkeitstag gefeiert und deshalb suchen alle das Weite. Wir fahren Donnerstagabend bis Dienstag oder Mittwoch nach Queretaro (anschließend nach Guanajuato) – wer Lust hat, mal klicken und gucken oder auf dem Globus suchen… Zur Info: Die Busfahrt wird ca. 8-9h dauern und hat umgerechnet 15€ gekostet :-) Da würde ich gern mal das Gesicht von unseren Muldentalern Provinzbusfahrern a.k.a. Mähdrescherface sehen, die einem allein von Fuchshain nach Grimma 4€ (mehr?) abknöpfen würden.
Nun gut, das waren erstmal die Neuigkeiten. Fazit des Tages: Man sollte nicht versuchen, auf Krampf jedes Mal ein Fazit des Tages zu finden! Ach doch: Jetzt weiß ich was! IMMER fragen, ob die Soße scharf ist. IMMER. „Ein bisschen“ = NICHT essbar! Puh… *Schweiß-von-der-Stirn-wisch*