Wenn ich auf Reisen bin, gehört für mich, wie für viele andere Urlauber auch, das Internet dazu: Mal eben bei YouTube nach einem Video mit den besten Ausflugszielen suchen, ein paar Schnappschüsse in den sozialen Medien posten oder abends im Bett noch einen Film streamen. Was in der Theorie so schön klingt, scheitert nach meinen Erfahrungen in einigen Reiseländern aber an der Zensur des Internets.
Ja, du hast richtig gehört: Neben Russland und China gibt es einige weitere Länder, in denen der Zugriff auf das Internet beschränkt ist. In diesem Artikel erfährst du, welche Reiseländer von einer Zensur betroffen sind und was du dagegen tun kannst. Es gibt nämlich einen einfachen Trick, wie man einer Zensur im Internet entgehen kann.
In diesen Ländern gibt es derzeit eine Zensur des Internets
Bevor du in ein anderes Land reist und deine Packliste für den Sommerurlaub abhakst, informierst du dich sicherlich online über die Verhältnisse vor Ort. Du liest dich ein, welche Verhaltensregeln vor Ort gelten und ob du eventuell ein paar gesonderte Gadgets wie einen Steckdosenadapter mitnehmen musst. Dabei denkst du aber vermutlich nicht daran, nachzuschauen, ob du das Internet frei nutzen kannst oder nicht.
Das solltest du aber, denn Zensur spielt mittlerweile in vielen Ländern eine Rolle. Besonders stark wird das Internet in folgenden Ländern zensiert:
- Nordkorea
- Somalia
- Iran
- China
- Eritrea
- Syrien
- Äquatorialguinea
- Usbekistan
- Vietnam
- Saudi-Arabien
- Russland
Auch in vielen Urlaubsregionen kannst du das Internet nicht uneingeschränkt nutzen. Das habe ich in den letzten Jahren immer häufiger gespürt. Denn auch auf Kuba, in Thailand, Ägypten, der Türkei und Griechenland gibt es Zensuren. Diese fallen je nach Land jedoch unterschiedlich stark aus.
Besonders umfangreich ist die Zensur beispielsweise in Russland oder China, wo verschiedene Dienste komplett gesperrt sind. Als ich vor ein paar Jahren mit meiner Freundin in der Nähe der Chinesischen Mauer unterwegs war, habe ich am eigenen Leib zu spüren bekommen, was das eigentlich heißt, wenn man das World Wide Web nicht mehr uneingeschränkt nutzen kann. Die Sperren in China verbieten meist auch sämtliche regierungskritischen Inhalte. Die Verfügbarkeit von Informationen und Online Diensten wird hier strengstens überwacht.
Netflix, Google und Facebook sind in diesen Ländern nämlich gesperrt. Das wirkt sich nicht nur auf die oben genannten, alltäglichen Freizeitaktivitäten im Netz aus. Wer von unterwegs aus arbeitet, wird vermutlich schnell feststellen, wie sehr man doch auf Google angewiesen ist. So erging es mir zumindest. Google ist immerhin nicht nur eine Suchmaschine. Ich konnte keine Mails mehr checken und ohne Google Maps in einem fremden Land kurzzeitig echt aufgeschmissen.
China, Russland und Nordkorea sind aber die Extreme. Ganz so schlimm sieht es in den meisten Ländern nicht aus, zumindest was die Nutzung von alltäglichen Diensten angeht. Außer, es handelt sich um VPN-Dienste. Diese werden von einigen Regierungen nicht gerne gesehen. Dazu später mehr.
Auf den obersten Plätzen in puncto Internetfreiheit befinden sich übrigens Estland, Kanada, die USA, Japan und Frankreich. Deutschland zählt nicht dazu, folgt aber direkt im Anschluss. Auch hierzulande gibt es Webseiten, die von der Regierung gesperrt werden. Die Sperrungen beziehen sich aber größtenteils auf Plattformen für den Austausch illegaler Bild- und Videomaterialien, zum Beispiel Kinderpornografie. Inhalte werden in Deutschland verboten, sobald sie gegen andere Gesetze verstoßen. Eine direkte Zensur liegt demnach aber nicht vor.
Zensur umgehen: So geht’s
Du reist in ein Land, in dem das Internet zensiert wird? Kein Problem, denn es gibt eine Möglichkeit, die Zensur ganz einfach zu umgehen. Du benötigst dafür nichts weiter als ein virtuelles privates Netzwerk, kurz VPN.
Nutzt du ein VPN, dann wird dein kompletter Internetverkehr verschlüsselt und durch einen blickdichten Tunnel geleitet. Niemand kann dann von außen einsehen, welche Seiten du aufrufst und welche Dienste du nutzt. Zudem erhältst du eine neue IP-Adresse, die einen anderen Standort suggeriert.
Nicht nur neugierige Internetprovider, sondern auch die Regierung kann dann nicht sehen, dass du Facebook öffnest. Was sie nicht sieht, kann sie auch nicht sperren. Du kannst das soziale Netzwerk mit einer verschleierten IP-Adresse aus dem Ausland dann trotz Zensur nutzen.
Ein positiver Nebeneffekt bei der Nutzung eines VPNs ist, dass gleichzeitig auch die Sicherheit deiner Verbindung erhöht wird. Dein Datenverkehr wird nämlich verschlüsselt: Somit bist du auch vor Hackerangriffen geschützt. Dabei werden außerdem sowohl deine Identität als auch dein Standort verschleiert.
In diesem Video: VPN-Test 2021: Welcher VPN-Dienst ist wirklich der beste?
Wichtig dabei ist: Du brauchst ein wirklich gutes VPN für China und Co. Es gibt eine sehr große Auswahl an verschiedenen Anbietern. Dabei sind sowohl gute als auch schlechte Dienste dabei. Vor allem von kostenlosen Diensten rate ich dir ab, denn diese nehmen es mit dem Datenschutz nicht immer ganz so ernst. Wenn man für einen Service nichts bezahlen muss, sollte man sich immer die Frage stellen, ob man vielleicht nicht selbst das Produkt ist. Es gibt genügend Vorfälle, in denen unseriöse VPN-Anbieter mit Nutzerdaten Geld verdient haben.
Aber auch unter den kostenpflichtigen Anbietern gibt es leider viele schwarze Schafe. Ich habe es schon oft erlebt, dass leere Versprechen gemacht werden, vor allem in Bezug auf den Umgang mit privaten Informationen. Einige Dienste bremsen auch die Geschwindigkeit deiner Verbindung stark aus oder stellen Server bereit, die überhaupt nicht funktionieren.
Du solltest also ganz genau darauf achten, dass das VPN dafür geeignet ist, Zensuren zu umgehen. Dafür gibt es einige Kriterien, die ein solcher Dienst erfüllen sollte. Einen Überblick über gute VPN-Anbieter findest du auf unserem Blog.
Sie speichern beispielsweise keine Logs, lassen ihre Anwendungen von externen Unternehmen auf Sicherheitslücken prüfen und stellen ein großes Server-Netzwerk zur Verfügung. Letzteres sorgt dafür, dass die Server nicht so schnell überlastet sind, weil sich die Nutzer besser verteilen. Das wirkt sich meiner Erfahrung nach auch positiv auf die Geschwindigkeit aus. Eine anonyme Zahlung ist ebenfalls ein Pluspunkt für den Schutz deiner Privatsphäre.
In diesem Video erklärt dir Alex VPN ganz einfach:
Mit einem VPN der Zensur in nur 4 Schritten entgehen
Du möchtest ein VPN herunterladen, da du in ein Land mit Internetzensur reist? In diesem Kapitel erkläre ich dir leicht verständlich, wie du ein VPN mit nur wenigen Klicks einrichtest.
Davor gibt es aber noch eine wichtige Sache: Du solltest das VPN unbedingt vor dem Antritt deiner Reise herunterladen! Denn nicht nur soziale Netzwerke und regierungskritische Webseiten werden gesperrt, sondern auch die Webseiten von VPN-Betreibern.
So kann es sein, dass du keine Möglichkeit mehr hast, ein VPN herunterzuladen, wenn du erst einmal in Russland, China oder Vietnam bist.
Schritt 1: Entscheide dich für einen vertrauensvollen Anbieter. Informiere dich, ob dieser Zensuren umgeht und für dein Reiseland geeignet ist. Prüfe außerdem seinen Ruf und ob es bekannte Sicherheitslücken gibt.
Schritt 2: Lade das VPN für all deine internetfähigen Geräte, die du mit in den Urlaub nimmst, herunter. Es gibt für jedes Gerät einen entsprechenden Client. Für die Installation folgst du einfach den Anweisungen des Anbieters. Dieser Vorgang dauert in der Regel nicht länger als fünf Minuten.
Schritt 3: Richte das VPN ein. Klicke dich dafür am besten durch die verschiedenen Einstellungen und stelle sicher, dass der Dienst funktioniert. Das erkennst du an deiner neuen IP-Adresse.
Um herauszufinden, mit welcher IP-Adresse du im Netz surfst, rufst du einfach eine entsprechende Website auf, die dir deine IP-Adresse anzeigt. Es gibt viele Webseiten, die diesen Service anbieten. heise.de ist eine davon.
Sobald du die Seite öffnest, wird dir deine verschleierte IP-Adresse angezeigt. Stimmt das Land mit dem Land überein, indem sich der VPN-Server befindet, ist die Verbindung geglückt. Deine richtige IP-Adresse bleibt verborgen. Diese findest du übrigens in deinen Netzwerkeinstellungen.
Schritt 4: Bist du am Reiseziel angekommen, kannst du das VPN aktivieren und eine VPN-Verbindung zu einem VPN-Server in Deutschland herstellen. Du surfst nun wie gewohnt mit einer deutschen IP-Adresse und umgehst die Zensuren, die für das entsprechende Land normalerweise gelten. Du kannst das Internet jetzt ganz normal nutzen und auf alle Webseiten und Dienste zugreifen.
Ist es legal, Zensuren im Ausland zu umgehen?
Wie du siehst, ist es nicht schwer ein VPN einzurichten und damit möglichen Internetzensuren im Reiseland zu umgehen. In vielen Ländern, in denen das Internet zensiert wird, sind VPNs allerdings verboten. Dafür werden die Webseiten der VPN-Anbieter von den Regierungen gesperrt.
NordVPN fasst auf seinem Blog für dich zusammen, ob VPNs in beliebten Reisezielen erlaubt sind oder nicht:
Land | Ist VPN legal? |
Türkei | nein |
Spanien | ja |
Thailand | ja |
Ägypten | ja |
Norwegen | ja |
Frankreich | ja |
Oman | nein |
China | nein |
Schweden | ja |
USA | ja |
Russland | ja |
Weißrussland | ja |
Ich habe diesbezüglich viel recherchiert. Die Regierung geht gegen die Betreiber von VPNs vor, aber nicht gegen die Nutzer. Es werden die Menschen gesucht, die VPNs für andere bereitstellen. Das sind in den meisten Fällen große Unternehmen, die weltweit agieren.
Als VPN-Endnutzer ist meines Wissens nach also nicht damit zu rechnen, dass du strafrechtlich verfolgt wirst. Der Aufwand lohnt sich häufig nicht, wenn Urlauber eine Woche im Land sind und dabei ein VPN nutzen.
VPN installieren und Zensuren effektiv umgehen
VPNs sind eine effektive Methode, um Zensuren zu umgehen. Sie ermöglichen dir es, gesperrte Webseiten zu öffnen, während gleichzeitig deine Sicherheit erhöht und deine Privatsphäre geschützt wird. Die Nutzung eines VPNs im Ausland ist also in vielerlei Hinsicht sinnvoll.
Mir persönlich hat ein VPN schon oft den Urlaub gerettet. Sei es meine Lieblingsserie abends im Bett, die uneingeschränkte Nutzung von Plattformen wie booking.com oder der Zugriff auf das freie Internet, man weiß nie, was genau im Ausland auf einen zukommt, bevor man nicht selbst da ist.
Über mich
Hi, ich bin Alexander – 25 Jahre jung, leidenschaftlicher Internet-Nerd und arbeite als freiberuflicher Webdesigner. Seitdem ich 2018 meinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik abgeschlossen habe, beschäftige ich mich mit der digitalen Privatsphäre. Was ich dabei gelernt habe, zeige ich dir auf PrivacyTutor.