So, nun gibt es langsam kein Zurück mehr. Wir sind schon tief in den Unistress eingetaucht, wer hätte das ged8? Ständig sind Hausaufgaben zu machen und abzugeben, Tests werden (online) geschrieben, Gruppenarbeiten und Presentationen stehen an, damit die kleinen mexikanischen Jungs und Mädchen auch wirklich studieren. Anwesenheit wird streng kontrolliert, bei 4 bzw. 6 mal Fehlen ist es schon vorbei. So einfach ist das hier.
An den staubigen Weg zur Uni haben wir uns schon gewöhnt, manchmal wird man auch mitgenommen, dann gilt es, in den 1,5 min im Auto schnell jeglichen Smalltalk („conversación trivial“) abzuhandeln: „¿Cómo se llaman? (Wie heißt ihr?) – Me llamo… (Ich heiße…) – Mucho gusto. (Freut mich.) ¿De dónde vienen? (Woher kommt ihr?) – Aaaah Alemania!! ¿Dónde viven? (Wo wohnt ihr?) ¿Por cuanto tiempo están aquí? (Wie lange seid ihr hier?) ¿Les gustan? (Gefällt’s euch?)…“ Mehr gibt dann die Straße zur Uni wirklich nicht her.
[Übrigens für ganz Eifrige: hier klicken: Corregidora 801 A San Pedro Garza García 66230 Mexiko und gucken, wo ich wohne und wohin ich laufe, wer ich bin und woher ich komme…] Aber interessante Neuigkeiten: Auch hier kann es regnen! Auch wenn es trotzdem nicht weniger als 30°C werden (Mo. hatten wir sage und schreibe 39°C), stiebt (gibt es dieses Wort wirklich?) es wenigstens nicht mehr so extrem.
Gestern waren wir im Kino und haben den neuen Akte-X-Film geguckt, aber ich habe nur ca. die Hälfte gesehen – die andere Zeit habe ich meine Hände vorm Gesicht gehabt… sehr sehr gruselig, der Film ist eigentlich nur was für Männer mit Haaren auf der Brust. Womit ich bei Ole wäre: er schwitzt und hat Angst vor den ganzen Hunden, die hier rumrennen und alle notorisch kläffen…
Die Mission ‚Putzfrau‘ ist noch nicht gelöst. Seit dem letzten Wochenende verspricht unser Vermieter jeden Tag, dass am jeweils nächsten Tag jemand kommt, was aber nie passiert. Dazu kommt, dass heute nicht mal mehr ein einziger Strahl aus der Dusche zu erkennen war. Gestern konnte ich immerhin noch 2-3 abzählen, aber heute tropfte das Wasser nur. Ich hoffe, mein großer mexikanischer Bruder kann da was machen.
Mit meinem Spanisch geht es stets voran, denke ich. Mittlerweile gucke ich in Administración Financiera nicht mehr wie so’n Eichhörnchen, weil ich mich mal mit dem Finanzvokabular auseinandergesetzt habe. Auf einmal macht so vieles Sinn! :-) Aber was die Miss(t)verständnisse angeht: Ich habe gestern mitgekriegt, was ich mich seit Beginn meiner Spanisch-Karriere frage: Was ist nun „miedo“ und was ist „mierda“. Ich d8e immer, letzteres heiße „Angst“. Und habe schon mehrmals über einen Nachbardshund zu Jo gesagt: „Tiene mierda.“ – Komischerweise hat er nie darauf reagiert.
Nun die Auflösung: „mierda“ = „Sch***“, „miedo“ = „Angst“! Peinlich, peinlich… Aber der unangefochtene Favorit unter den Missverständnissen war, als ich ganz am Anfang einen Bauarbeiter nebenan gefragt habe: „Se llora mucho aquí?“ Dabei verwechselte ich „llover“ mit „llorar“. Ich hatte also den Mann gefragt: „Weint man hier viel?“ bzw. man könnte es auch so übersetzen: „Weinen Sie hier viel?“ :-D Also: Immer schön Vokabeln lernen!… Und noch ein Fazit des (gestrigen) Tages: Vorm Salsakurs keine großen Mahlzeiten einnehmen. Die ständigen 360°-Drehungen tun ihr Übriges!