Es ist meistens der erste Schritt in einer neuen Stadt bzw. auf einer Station, wenn ich auf Reisen gehe: eine Stadtführung. Irgendwie habe ich dann doch keine Lust, mir alles autodidaktisch mit einem Reiseführer zu erschließen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Erfahrungen ich mit Stadtführungen gemacht habe und was ich generell mitnehme.
Stadtrundgänge sind ja nicht jedermanns und jederfraus Sache. Erstens läuft man relativ viel, bleibt immer wieder stehen und kommt aus dem Rhythmus. Zweitens meldet sich früher oder später der Rücken. Man kann sich nie alles merken und je nach Enthusiasmus des Guides sind die Inhalte manchmal auch nur mäßig interessant. Wir hatten vor einigen Wochen jedoch Glück bei einem historischen Stadtrundgang durch Potsdam. Unsere Stadtführerin war motiviert und gut informiert. Erst dachte ich, dass die Gruppe mit über 20 Mann viel zu groß ist, aber die Kopfhörer machten die Gruppengröße zur Nebensache.
Obwohl ich von den Informationen oft nicht viel behalte, bleiben mir doch Erinnerungen an das Feeling der Stadtführung. So weiß ich, dass ich in Mexiko außerordentlich motivierte Guides für einen Spottpreis erlebt habe. Dabei lernten wir uns innerhalb der Gruppe meist auch etwas kennen und mögen. Auch auf Mauritius habe ich gute Erfahrungen mit Guides gemacht. In den USA und Malaysia habe ich einige Hop-on-hop-off-Touren gemacht. Dabei bleibt oft noch weniger in Erinnerung, aber es ist im akuten Moment das Bequemste.
1. Überlege, worauf es dir ankommt!
Will du schnellstmöglich viel sehen und das eher oberflächlich? Dann sind Stadtrundfahrten mit dem Bus sicher das Beste. Wenn du alles ausführlich besichtigen willst, auch in Museen gehen willst und mehrere Tage Zeit hast, dann sind Mehr-Tagestickets ideal. Wenn du dich aber bewegen willst, würde ich mir einen guten Reise-/Stadtführer besorgen und zu Fuß auf Erkundungstour gehen. Du nimmst dann die Umwelt noch bewusster wahr und kannst dich an mehr Details erinnern. Ich bekomme so auch schneller eine gute Orientierung.
Wenn du wiederum Insider-Plätze, -Bars und -Restaurants finden willst, empfiehlt es sich entweder, entsprechende Nicht-Mainstream-Touren zu suchen oder vorher schon mal online zu recherchieren. Mit Hilfe eines Lonely Plantes und Trip Advisor findet man schon einige schöne Plätzchen, wo sich auch die Einheimischen tummeln.
2. Fühl dich nicht verpflichtet!
Ich kenne viele Leute, die sich generell wenig für Geschichte interessieren und für die eine historische Stadtführung nicht in Frage kommt. Das ist auch ok. Oft erlebt man hochgradig demotivierte Teilnehmer, die entweder nur aus Gruppenzwang, Gewohnheit oder Langeweile dabei sind.
Ich finde, man kann auch dazu stehen, dass man in einer Stadt einfach nur mal rumlaufen, in einem Café sitzen oder shoppen gehen will. Ich muss nicht in jeder Stadt jede Sehenswürdigkeit von allen vier Seiten gesehen haben, um „das abgehakt“ zu haben. Manchmal gibt es die Stadt auch nicht her, d.h. ich halte mich lieber am Hafen o.ä. auf.
3. Zieh flache/bequeme Schuhe an!
Ich habe es wirklich oft versucht, mit eleganten Schuhen eine Stadt zu erkunden, aber früher oder später bekomme ich immer Blasen. Wahrscheinlich legt man an einem Tag auch an die 10km, wenn nicht mehr, zurück. Das schaffe ich mit keinen meiner nicht-flachen Schuhe. Von daher kann ich den Damen nur empfehlen, die optischen Ansprüche über Bord zu werfen.
Schließlich hast du auch nichts davon, wenn du zwar gut aussiehst, aber ein gequältes Gesicht aufgrund blutiger Hacken ziehst. Das habe ich alles hinter mir. Zwar habe ich mich auch mit Blasenpflastern, anderen Pflastern und notfalls eingeklebten Taschentüchern probiert, aber es half alles nichts.
Ich halte auch wenig von Flip Flops für eine lange Strecke, aber das muss jede/r für sich entscheiden. Meine Füße tuen auch da irgendwann weh. Wer aber eine gesunde Fußstellung hat, braucht sich darüber vielleicht keine Gedanken machen.
4. Nimm nicht zu viel mit!
Immer wieder muss ich mich davor bewahren, zu viele Dinge in meinen Rucksack zu packen. Überhaupt ist ein Rucksack einer Tasche vorzuziehen, damit die Hände frei bleiben. Zum Fotografieren, etwas essen, trinken, locker lassen ist das einfach besser. Was unbedingt mitmuss, sind die folgenden Dinge:
- Jacke und Tuch zum Überziehen (gerade in Asien und den USA sind die Klimaanlagen z.B. in Einkaufszentren hardcore)
- Wechselschuhe, falls du es doch mit eleganten Schuhen probierst
- Blasenpflaster, falls du es doch mit eleganten Schuhen probierst (-:
- Kamera + Akku + SD-Karte + ggf. Wechselakku
- etwas zu trinken*
- etwas zu essen, wenn du zu Heißhungerattacken neigst
- Geld und Visa-/EC-Karte/n
- bei ungewisser Wetterlage: Regenschirm/Regencape
- im Ausland: Reisepass, Visum
5. Mache keine 1.000 Fotos!
Ich habe jahrelang viel zu viele Fotos von Gebäuden gemacht, deren Namen ich nicht kannte, von Statuen, deren Bedeutungen ich noch nie wusste usw. Lass dich nicht dazu verleiten, die Stadt nur durch die Linse zu betrachten. Was interessant ist, sind Menschen, Gesichter usw. Lass dich fotografieren und fotografiere Menschen in Aktion. Allerdings musst du aufpassen, denn nicht in jedem Land ist Fotografieren erlaubt bzw. sozial erwünscht…
6. Nimm eine Filter-Wasserflasche mit!*
Mein Tipp für eine steten Wasservorrat: Ich verwende eine Filterflasche, die es manchmal zu Brita-Wasserfilterkannen dazu gibt. Das ist eine normale Plastiktrinkflasche mit einer integrierten Kohletablette. Du siehst sie oben im Seitenfach des grünen Rucksacks. So kann ich immer und überall Leitungswasser nachfüllen und trinken – auch wenn die Leitungswasserqualität nicht so gut wie in Deutschland ist.
Falls du noch mehr Tipps hast, wie Stadtrundgänge angenehmer verlaufen und was man noch mitnehmen sollte, kannst du dich gern in den Kommentaren verewigen.
Viel Spaß bei der nächsten Stadterkundung! (-: